Netzhaut-und Glaskörperchirurgie / Therapie von Netzhauterkrankungen
Bei der feuchten altersbedingten Makuladegeneration kommt es zur Bildung krankhafter Blutgefäße unter dem Zentrum der Netzhaut. Dies führt zu einer Verschlechterung der zentralen Sehschärfe, Verzerrtsehen und einem zunehmend größer werdenden Fleck im Zentrum des Gesichtsfeldes. Mitunter kann diese Verschlechterung innerhalb sehr kurzer Zeit eintreten. Nach einer eingehenden augenärztlichen Untersuchung und der Durchführung einer digitalen Fluoreszeinangiografie (Darstellung der Blutgefäße am Augenhintergrund) sollte möglichst schnell eine Therapieentscheidung getroffen werden, denn eine fortschreitende Schädigung der Netzhautmitte (Macula) ist meist irreversibel.
Folgende Behandlungen werden im Augenzentrum Recklinghausen bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration angeboten.
- Argonlaserkoagulation
Hierbei wird ein Laser zur Verödung der krankhaften Blutgefäßneubildungen unter der Netzhaut benutzt. Leider wird dabei das darüberliegende Netzhautareal auch zerstört. Deshalb entsteht nach der Lasertherapie ein dauerhafter Fleck im Gesichtsfeld des Patienten.
Die Argonlasertherapie wird nur benutzt, wenn die krankhafte Blutgefäßneubildung nicht direkt unter dem Zentrum der Macula entstanden ist. Die Wirksamkeit dieser Behandlung konnte in einer großen Studie bereits Mitte der 80er Jahre nachgewiesen werden.
Bei ca. 50% der mit Argonlaserkoagulation behandelten Patienten entstehen später erneut krankhafte Blutgefäßneubildungen (Rezidiv) - Medikamentengabe in das Auge
Hierbei wird ein Medikament in den Glaskörperraum des Auges injiziert. Die Injektion erfolgt …….
Die meisten Operationen an der Macula werden durchgeführt um Traktionen an der Netzhautoberfläche zu lösen. Solche Traktionen entstehen spontan durch Altersveränderungen oder diabetische und andere krankheitsbedingte Vernarbung. Diese chirurgischen Techniken sind heute in spezialisierten Zentren Routine, sehr erfolgreich, komplikationsarm und bereits seit über zwanzig Jahren etabliert. Dabei haben sich die Operationsmethoden in den letzten Jahren nochmals deutlich verfeinert.
Pars plana Vitrektomie mit Membran Peeling
Hierfür werden 3 kleine Zugänge zum Glaskörperraum etwa 3,5 mm hinter dem Hornhautrand etabliert. Ein Zugang dient der Infusionsleitung, um den Augapfel tonisiert zu halten. Über den zweiten Zugang wird eine Lichtsonde eingeführt, die für die Ausleuchtung des Augeninnern erforderlich ist. Der dritte Zugang dient dem Einführen von Instrumenten. Hierbei wird ein sog. Vitrektom zum Absaugen und gleichzeitigen Abschneiden des Glaskörpers verwendet. Das Augeninnere wird über ein Operationsmikroskop beobachtet. Gelegentlich muss der an der Netzhaut noch festhaftende Glaskörper vorsichtig abgehoben werden, bevor man mit sehr feinen Pinzetten die epiretinale Membran und bei Bedarf auch die Membrana limitans interna entfernen kann.
Da diese Strukturen nahezu durchsichtig und nur wenige Mikrometer dick sind, wird heute meistens ein Anfärben durchgeführt, um das Vorgehen zu erleichtern. Gelegentlich wird anschließend noch eine sog. Gastamponade (Auffüllen des Glaskörperraumes) durchgeführt um die Netzhaut zu stabilisieren, zu glätten bzw. den Verschluss eines Maculaforamens zu unterstützen. Auch werden heute bei chronischem Maculaödem abschließend Medikamente (z.B. Bevacizumab, Triamcinolon u.a.) auf die Netzhautoberfläche gebracht, um eine Rückbildung dieser Veränderungen zu beschleunigen.
In unseren Kliniken führen wir seit 2004 diese Operationen besonders schonend und nichttraumatisch mittels nahtfreien Mikroinzisionen von nur 0,5mm durch (25 Gauge oder 23Gauge Technik). In geeigneten Fällen haben wir diese Operation als eine der ersten Kliniken weltweit auch mittels noch kleinerer Inzisionen (0,4mm – 27 Gauge Technik) durchgeführt.