Entzündungen

Uveitis

Bei der Uveitis handelt es sich um eine Entzündung der Aderhaut (lat. uvea) des Auges. In den Ländern der westlichen Welt liegen die jährlichen Neuerkrankungen bei etwa 17 pro 100.000, die Häufigkeit bei etwa 38 pro 100.000 Einwohner. Etwa 5 – 10% der Patienten mit einer Uveitis sind Kinder.

Die Aderhaut ist sehr gefässreich und lässt sich weiter unterteilen in die Regenbogenhaut (Iris), Ziliarkörper und Choroidea. Der Oberbegriff „Uveitis“ steht für eine Gruppe von Erkrankungen, deren Gemeinsamkeit eine entzündliche Veränderung einer oder mehrerer dieser Strukturen ist. Bei einer Iritis spricht man von einer vorderen Uveitis, bei der Choroiditis von einer hinteren Uveitis.
Im Gefolge einer Uveitis können als Komplikationen zusätzliche Erkrankungen des Auges auftreten. Dazu gehören in erster Linie der Graue Star (Katarakt) und der Grüne Star (Glaukom). Es wird angenommen, dass 5 – 20% aller Erblindungen in den U.S.A. auf eine Uveitis zurückzuführen sind.

Weil verschiedene Abschnitte des Auges von der Uveitis betroffen sein können, sind auch die Beschwerden der Patienten recht unterschiedlich. So geht z.B. eine Regenbogenhautentzündung häufig mit Rötung des Auges, Schmerzen und Schleiersehen einher, während eine Entzündung im hinteren Augenabschnitt oft nur eine schmerzlose Abnahme der Sehschärfe verursacht.

Die Ursachen einer Uveitis sind gelegentlich Infektionserkrankungen (z.B. Toxoplasmose, Borreliose) oder körperliche Grunderkrankungen, in deren Rahmen es zu einer Mitbeteiligung des Auges kommt (z.B. Sarkoidose, Multiple Sklerose, Bechterew-Krankheit). Entgegen einer weit verbreiteten Meinung spielt die Primär Chronische Polyarthritis (PCP, „Rheuma“) hier aber keine Rolle. Im Rahmen ganz bestimmter anderer rheumatischer Erkrankungen kommt es jedoch gehäuft zu Uveitiden. Solche Erkrankungen sind z.B. die juvenile Oligoarthritis bei Kindern oder die Bechterew-Krankheit.Auch wenn allgemeine Infektionen oder andere körperliche Grunderkrankungen nur selten vorliegen, müssen sie vom Augenarzt, ggf. in Zusammenarbeit mit anderen Fachgruppen, ausgeschlossen werden.

Häufiger jedoch lassen sich keine Infektionen oder sonstige Erkrankungen nachweisen, und es handelt sich um eine isolierte Entzündung der Augen. Man geht heute davon aus, dass eine Regulationsstörung des Immunsystems zu diesen Entzündungen führt (Autoimmunerkrankung). Vereinfacht kann man sich vorstellen, dass die gegenteilige Situation einer Immunschwäche vorliegt. Während der Körper bei der Immunschwäche nicht in der Lage ist, körperfremde Schädlinge zu bekämpfen, wird bei der autoimmunen Uveitis körpereigenes Gewebe vom Immunsystem angegriffen.

Die Behandlung der Uveitis erfolgt mit antientzündlichen Medikamenten. Je nach Schwere der Entzündung muss die Therapie individuell angepasst werden. Früher wurde die Behandlung fast ausschliesslich mit Kortison durchgeführt, in besonders schweren Fällen auch mit Zytostatika. Bei den Zytostatika handelt es sich um Mittel mit oft erheblichen Nebenwirkungen. Diese Medikamente kamen ursprünglich aus der Krebstherapie (Chemotherapie).

Neue Fortschritte in der Entwicklung von Medikamenten haben es ermöglicht, dass bei schweren, die Sehkraft bedrohenden Uveitiden, so genannte „immunmodulierende“ Substanzen eingesetzt werden können. Viele dieser immunmodulierenden Medikamente wurden ursprünglich in der Transplantationsforschung entwickelt. Sie dienen dort der gezielten Unterdrückung von Immunreaktionen gegen transplantierte Organe (Transplantatabstossung). Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz dieser Medikamente auch bei Autoimmunerkrankungen sinnvoll ist und die fehlgeleitete Immunreaktion gegen körpereigenes Gewebe hemmen kann.
Dadurch ist es oft möglich, kortisonhaltige Medikamente einzusparen bzw. diese ganz zu ersetzen.

Ein externer Link zu der Deutsche Uveitis-Arbeitsgemeinschaft (DUAG).

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